Transanale TME in der klinischen Anwendung / Prof. Dr. Kunz: »Erste Ergebnisse sind vielversprechend«

· Hoffnung für Patienten mit Enddarmkrebs
Die transanale TME ist eine neue Methode zur Behandlung von Enddarmkrebs

Tumore im Bereich des Enddarms sind besonders schwer zu therapieren. Betroffene hatten bis vor wenigen Jahren eine sehr ungünstige Prognose – der Krebs galt als kaum behandel- oder heilbar. Nun gibt eine neue Operationstechnik Patienten Hoffnung.

»Wir setzen die sogenannte transanale TME seit einiger Zeit im St. Joseph Krankenhaus ein. Die ersten Ergebnisse sind vielsprechend«, erklärt Prof. Dr. Reiner Kunz, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie sowie Leiter des Tempelhofer Darmzentrums. Er kündigte an, dass sich die Klinik auch an internationalen Studien beteiligen sowie einen Ärztekongress zu diesem Thema veranstalten wird.

Eingriff im Schlüssellochverfahren

Die Abkürzung TME steht für totale mesorektorale Excision und bezeichnet ein Standard-Operationsverfahren zur Behandlung von Enddarmkrebs (Rektum Carcinom). Tumore direkt oberhalb des Schließmuskels sind jedoch von der Bauchhöhle her schlecht einsehbar, so dass bei einer regulären TME das Risiko besteht, die umgebenden Hüllschichten des erkrankten Gewebes während der Operation nicht vollständig zu entfernen. Bei der transanalen TME (taTME) hingegen wird mit Hilfe eines Endoskops durch den Anus und den intakten Schließmuskel hindurch der Enddarm in den korrekten anatomischen Schichten aus dem umgebenden Gewebe gelöst. Dadurch hat der Operateur eine bessere Sicht auf den tumortragenden Bereich und kann ihn exakt entfernen; das erhöht die Heilungschancen für Patienten. Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium erfolgt vor und nach der Operation zudem eine kombinierte Strahlen- und Chemotherapie.

Langzeitergebnisse in einigen Jahren

Die innovative Methode wird im St. Joseph Krankenhaus seit Anfang 2014 klinisch angewendet. Prof. Dr. Kunz: »Mehrere Studien konnten zeigen, dass durch diesen minimal-invasiven Eingriff die Frühzeitergebnisse – insbesondere die Tumorfreiheit – mit der herkömmlichen TME zumindest vergleichbar, wenn nicht sogar besser sind. Die transanale TME birgt zudem die Chance, den Schließmuskel zu erhalten und auf die Anlage eines Stomas zu verzichten.« Erste Langzeitergebnisse und Daten zu Tumorfreiheit sowie Überlebensrate erwartet der Chefarzt in drei bis fünf Jahren.

Um möglichst schnell Gewissheit über die Langzeitprognose zu erhalten und weitere wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen, nimmt das St. Joseph Krankenhaus an mehreren internationalen Studien zur transanalen TME teil und führt 2016 einen Ärztekongress zu diesem Thema durch. 

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Corinna Riemer - Leiterin Unternehmenenskommunikation
Corinna Riemer
Leiterin Unternehmenskommunikation

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