Anästhesisten machen gute Erfahrungen mit einer Videobrille für Patienten

· Entspannt in den OP
Auch auf Kinder hat die Happymed-Brille eine beruhigende Wirkung. Foto: Happymed

Anstehende Operationen lösen bei vielen Menschen Angst und Stress aus. Ablenkung kann eine Alternative zu pharmazeutischen Beruhigungsmitteln sein: Eine Videobrille, auf der entspannende und lustige Filme zu sehen sind, ist im St. Joseph Krankenhaus täglich mit Erfolg im Einsatz.

Seit einem Jahr wird die Videobrille des österreichischen Herstellers Happymed jenen Patienten angeboten, bei denen eine Regionalanästhesie einzelner Körperregionen sinnvoll ist. »Vor allem ältere Patienten, die unter einer leichten Demenz leiden, nehmen dieses Angebot sehr gerne in Anspruch«, sagt Dr. Michaela Tschöpe, leitende Oberärztin der Klinik für Anästhesie und anästhesiologische Intensivmedizin. »Diese Patienten haben oftmals Orientierungsschwierigkeiten, wenn sie aufgrund des Sedativums in einen leichten Schlaf gefallen sind und dann an einem unbekannten anderen Ort aufwachen. Mit der Brille können wir das vermeiden.« Aber auch für Kinder sei die Brille ideal, um ihnen die Angst vor einer Operation zu nehmen.

Meditative Filme und unterhaltsame Komödien

Die Videobrille verfügt über Kopfhörer und ein integriertes Display. Sie ist an ein portables Steuerungsgerät angeschlossen, auf dem unterschiedliche Filme gespeichert sind und dessen Oberfläche desinfiziert werden kann. Die Bedienung über Touchscreen ist einfach und erinnert an ein Smartphone. Über das Gerät können die Patienten meditative Filme über Naturschauspiele abrufen oder auch unterhaltsame Komödien. Serien und Filme für Kinder wie »Wiki« und »Pipi Langstrumpf« sind ebenfalls gespeichert. Die Wirkung der Filme auf die Patienten ist laut Michaela Tschöpe positiv: In vielen Fällen kann auf Beruhigungsmittel verzichtet werden.

Dieses Ergebnis entspricht den Zahlen des Herstellers: Laut einer Erhebung von Happymed bei über 100 Patienten in verschiedenen Krankenhäusern entfiel dank der Brille bei rund einem Drittel der Befragten die medikamentöse Sedierung. Fast alle Patienten würden Happymed bei einem weiteren Eingriff erneut verwenden, die Behandlungsdauer wurde als halb so lang empfunden als sie tatsächlich war.

Ablenkung von Angst und Stress

Folgendes Phänomen ist ursächlich für die gute Wirkungsweise dieser Technologie. Angst und Stress werden immer schlimmer, wenn die Patienten sich nur darauf konzentrieren. Mit der Videobrille werden sie von diesen Empfindungen abgelenkt und ihre Aufmerksamkeit richtet sich auf angenehme, schöne oder lustige Dinge. Die Patienten  nehmen entsprechend die potentiell unangenehmeUmgebung im OP nicht so aktiv wahr.  Die Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin will den Einsatz der Videobrille künftig ausweiten, unter anderem in Kooperation mit dem Alterstraumatologischen Zentrum (ATZ) im SJK.

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Corinna Riemer - Leiterin Unternehmenenskommunikation
Corinna Riemer
Leiterin Unternehmenskommunikation

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