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Prof. Dr. Jörn Gröne, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, über die operativen Möglichkeiten der Darmkrebstherapie

· »Von A bis Z auf hohem Niveau«
Prof. Dr. Jörn Gröne, Chefarzt der Chirurgie und Leiter des Darmzentrums im SJK.

Dank neuer Operationstechniken und eines besseren Verständnisses des Tumors können Spezialisten Darmkrebs immer besser behandeln. Prof. Dr. Jörn Gröne, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie und Sprecher des Darmkrebszentrums, über das Entfernen von Tumoren und die Angst vor dem künstlichen Darmausgang (Stoma).

Die Operation steht im Zentrum einer Darmkrebsbehandlung. Was hat sich auf diesem Gebiet in den vergangen Jahren getan?

90 Prozent aller Darmkrebsoperationen werden heute minimal-invasiv durchgeführt. Dank dieser sogenannten Schlüssellochtechnik kommen wir ohne großen Bauchschnitt an den Tumor heran und haben dabei eine hervorragende Übersicht. So kann man einen Großteil der Patienten mit einer Darmkrebserkrankung gut behandeln. Wir lösen bei diesen Eingriffen zunächst den betroffenen Darmabschnitt aus seiner Aufhängung im Bauch und trennen die Blutzufuhr ab. In der Endoskopspitze befindet sich eine hochauflösende Kamera, die sehr scharfe Bilder liefert. Auf einem Bildschirm mit HD-Vergrößerung kann das gesamte OP-Team dann alles genau verfolgen. So können wir das beste Vorgehen, zum Beispiel im Hinblick auf einen Sicherheitsabstand zum gesunden Gewebe, besprechen und entsprechend handeln. Nach dem Durchtrennen wird der vom Krebs befallene Darmabschnitt über einen kleinen Schnitt geborgen und wir nähen die gesunden Darmenden wieder zusammen.

Gar nicht so selten ist ein künstlicher Darmausgang, ein Stoma, erforderlich. Kann man das vermeiden?

Zunächst einmal muss man festhalten, dass bei einem Großteil der Darmkrebsoperationen gar kein künstlicher Ausgang angelegt werden muss. Viele Menschen, vor allem jüngeren Patienten, verbinden jedoch eine Darmkrebsoperation automatisch mit einem Stoma und haben Angst davor. Ein Stoma ist mit Tabus behaftet, man muss damit klarkommen. Das Stoma übernimmt aber wichtige Aufgaben bei der Heilung und Versorgung und ist sehr daher sinnvoll und nützlich. Häufig legen wir es nur übergangsweise für einige Zeit an. So können die Darmnähte in Ruhe abheilen. Etwa drei Monate später wird der künstliche Darmausgang dann zurückverlegt.

In einigen Fällen ist es aber auch sinnvoll, aus Gründen der Lebensqualität ein dauerhaftes Stoma anzulegen. Zum Beispiel bei einem Tumor im Mastdarm, also im letzten Teil des Dickdarms, und vorbestehender ausgeprägter Stuhlinkontinenz. In diesen Fällen bietet das Leben mit einem Stoma deutlich mehr Freiheiten. Man kann damit wieder am gesellschaftlichen und kulturellen Leben teilnehmen, ausgedehnte Spaziergänge machen oder sogar schwimmen gehen. Entscheidend dafür ist, den Umgang mit dem Stoma zu erlernen, die Scheu zu verlieren, unabhängig in der Versorgung zu werden. Dann ist es  mit der entsprechenden Vorbereitung möglich, viele Stunden Ruhe zu haben.

Ist eine Stomaanlage auch davon abhängig, an welcher Stelle im Darm sich der Tumor befindet?

Richtig. Sowohl von der Lage, aber natürlich auch von der Größe, also der Ausdehnung des Tumors. Ein Tumor im Mastdarm (Rektum), der sich am Ende des Dickdarms befindet, stellt uns Operateure vor besondere Herausforderungen. Dieser etwa 15 bis 20 Zentimeter lange Darmabschnitt steckt von Fettgewebe und Lymphbahnen umhüllt wie ein Korken im kleinen Becken. Wenn der Tumor direkt am Schließmuskel liegt, muss aus Gründen der Tumorsicherheit für eine mögliche Heilung der Mastdarm gemeinsam mit dem Schließmuskel entfernt werden. In dieser Situation muss ein dauerhaftes Stoma angelegt werden. Aber auch in diesen Fällen können wir fast ausschließlich minimal-invasiv operieren, so dass sich die Patienten schneller erholen können.

Können im Darmzentrum alle Operationen durchgeführt werden?

Ja, wir können die komplette Versorgung von Patienten mit Darmkrebs am St. Joseph Krankenhaus durchführen und dabei das gesamte Spektrum der erforderlichen operativen Verfahren schonend und auf hohem Niveau anbieten. Zudem versorgen wir im Rahmen der interdisziplinären Zusammenarbeit mit den Medizinischen Kliniken und weiteren Kooperationspartnern im Darmkrebszentrum und im Interdisziplinären Onkologischen Zentrum auch Patienten mit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen. Das umfasst neben der Chemotherapie und Strahlentherapie auch die operative Entfernung und Zerstörung von Lebermetastasen. Das ist wichtig, denn bei jedem vierten Darmkrebspatienten haben sich bereits Metastasen in anderen Organen gebildet, hauptsächlich in der Leber. 

An der Darmkrebsvorsorge teilnehmen!

Im »Darmkrebsmonat März« ruft die Felix Burda Stiftung im Rahmen einer Kampagne dazu auf, rechtzeitig an einer Vorsorgeuntersuchung teilzunehmen. Die Darmspiegelung wird für Männer ab 50 Jahren und Frauen ab 55 Jahren empfohlen, die Kosten übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen. Weitere Informationen zum Thema Darmkrebsvorsorge finden Sie hier.

Pressekontakt

Christoph Kolbe - Leiter Unternehmenenskommunikation

Christoph Kolbe
Leiter Unternehmenskommunikation
Tel +49 30 7882 2562
christoph.kolbe@sjk.de

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Unter dem Dach der Josefwerke firmieren sechs Berliner Unternehmen des Gesundheitswesens: Franziskus-Krankenhaus, St. Joseph Krankenhaus, Elisabeth-Klinik für seelische Gesundheit junger Menschen, Schule für Gesundheitsberufe, MVZ Novomed und Pro Care Facility Management.