Darmkrebszentrum im SJK behandelt Betroffene

· Organerhaltende Therapie bei Enddarmkrebs
Darmkrebszentrum im SJK behandelt Betroffene

Das Darmkrebszentrum im St. Joseph Krankenhaus betreut Patientinnen und Patienten, die an Enddarmkrebs erkrankt sind, mit einer organerhaltenden Therapie. Standard ist bislang die vollständige Entfernung des Enddarms sowie des Schließmuskels, sollte der Tumor sehr dicht am After liegen.

Organerhalt in seltenen Fällen möglich

»In ausgewählten Fällen ist es aber möglich, nach der Vorbehandlung auf eine OP zu verzichten und so das Organ zu erhalten«, sagt Prof. Dr. Jörn Gröne, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie sowie Zentrumsleiter und Sprecher des Darmkrebszentrums. Voraussetzung dafür ist, dass die Krebszellen durch eine Vorbehandlung des Tumors mit Strahlen- und Chemotherapie vollständig verschwinden. Anschließend ist eine engmaschige und sorgfältige Nachsorge mit bis zu vier Terminen pro Jahr erforderlich (sog. watch-and-wait-Konzept): Es wird überprüft, ob sich ein Rezidiv entwickelt und gegebenenfalls doch eine Operation erfolgen muss.

Sorgfältige Analyse der Risikofaktoren

In Deutschland wird die organerhaltende Therapie bei Enddarmkrebs bisher nur vereinzelt angeboten. »Das Ziel ist letztlich immer die Heilung des Tumors, dass er also weder streut noch später wiederkommt«, erläutert PD Dr. Hanno Tröger, Chefarzt der Medizinischen Klinik I mit Zentraler Endoskopie und Co-Zentrumsleiter des Darmkrebszentrums. „Vor Therapiebeginn analysieren wir die individuellen Eigenschaften des Tumors und die Risikofaktoren, die dafürsprechen, dass er auch nach einer Operation wiederkehrt. Ausgehend davon entscheiden wir gemeinsam mit der oder dem Betroffenen über die geeignete Behandlung.“

Nur im spezialisierten Darmkrebszentrum

Eine gewisse Unsicherheit bleibt bei der organerhaltenden Therapie, und damit müssen die Patientinnen und Patienten leben können: Ohne Operation entfällt die pathologische Analyse der Tumorzellen, die exakte Aussagen darüber gibt, wie fortgeschritten der Tumor und wie wahrscheinlich ein Rezidiv ist. Nach derzeitigen Erkenntnissen tritt Enddarmkrebs nach organerhaltender Therapie in zwei Drittel aller Fälle nicht wieder auf. Trotz dieser ermutigenden Ergebnisse erlaubt die aktuelle Datenlage noch keine abschließende Bewertung der Behandlungsmethode. Deshalb sollten sich Patientinnen und Patienten nur in einem spezialisierten Darmkrebszentrum einer organerhaltenden Therapie unterziehen, empfehlen beide Chefärzte.

Diagnose Darmkrebs: Fünf Fakten, die Mut machen

Darmkrebs ist der zweithäufigste Tumor in der westlichen Welt und viele Ängste sind damit verbunden. Entsprechend groß ist die Versuchung, lieber nicht zur Vorsorge zu gehen, sie Jahr für Jahr aufzuschieben. Dabei gibt es keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Denn: Je früher Darmkrebs erkannt wird, desto besser sind die Chancen auf Heilung.

Fünf Fakten, die Mut machen:

  1. Die Überlebenschancen steigen
    Etwa 63.000 Menschen in Deutschland erkranken pro Jahr an Darmkrebs, 24.400 Menschen sterben an ihm. Das sind hohe Zahlen, aber tendenziell sinken sie: Zwischen den Jahren 2000 und 2016 ging die Zahl der Neuerkrankungen um ein Viertel zurück. Die Sterblichkeit sank sogar noch deutlicher, bei Männern um 35,8 Prozent, bei Frauen um 40,5 Prozent. Dafür sind zwei Faktoren entscheidend: konsequente Vorsorgeuntersuchungen und ausgereifte, individuelle Therapieansätze.
     
  2. Komplexe Therapien für jeden Einzelfall
    Darmkrebs ist höchst individuell – und dem kann die Medizin immer besser Rechnung tragen. In Diagnostik, Einordnung und Therapie hat sie während der letzten 20 Jahre enorme Fortschritte gemacht. Und auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist heute selbstverständlich: In Tumorkonferenzen tauschen sich Fachleute über das optimale Behandlungskonzept für jede Patientin und jeden Patienten aus.
     
  3. Im frühen Stadium reichen kleinste Eingriffe
    Je früher Darmkrebs oder seine Vorstadien (z.B. wenn sich Polypen gebildet haben) erkannt werden, desto besser lässt sich eine schwere Erkrankung vermeiden. Wer konsequent zur Vorsorge geht, wird voraussichtlich nie mit einer komplexen Darmkrebstherapie konfrontiert sein.
    Bei der Darmspiegelung (Koloskopie) können frühe Krebsstadien erkannt und mit minimalen Eingriffen beseitigt werden. Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen Männern die Koloskopie ab 50 Jahren, Frauen ab 55 Jahren. Wer familiär vorbelastet ist, sollte schon in jungen Erwachsenenjahren mit regelmäßigen Darmspiegelungen beginnen. Auch diese Kosten übernehmen die Kassen.
     
  4. Therapien: So aggressiv wie nötig, so schonend wie möglich
    Wird der Tumor operativ entfernt, geschieht dies im St. Joseph Krankenhaus minimal-invasiv, wann immer möglich. Nach dem Eingriff trägt eine moderne, individuell abgestimmte Therapie zur raschen Genesung bei. Viele Patientinnen und Patienten haben mehr Angst vor einer Chemotherapie als vor der Krebserkrankung als solcher. Tatsächlich können Chemotherapien heftig sein – bei Darmkrebs sind sie aber in der Regel gut verträglich: Hier kommen meist leicht- bis mittelgradige Medikamente zum Einsatz, die eine gute Lebensqualität versprechen, ohne belastende Nebenwirkungen wie Haarausfall und ständige Übelkeit.
     
  5. Metastasen bedeuten nicht das Ende
    Aus der Diagnose Darmkrebs ziehen viele die Schlussfolgerung: Metastasen, Streukrebs, Aussichtslosigkeit. Das stimmt so aber nicht. Was richtig ist: Je heftiger der Tumor gestreut hat, desto schlechter sind die Perspektiven. Aber: Können die Metastasen durch eine Operation vollständig entfernt oder zerstört werden, ist bei bis zu 40 Prozent der Betroffenen Heilung zu erwarten. Viele andere werden zwar nicht geheilt, doch sie können mit dem Tumor leben: Mit ständig neu abgestimmter Therapie gewinnen sie Lebenszeit und Lebensqualität.

Schützen Sie Ihren Darm. Gehen Sie zur Vorsorge.
Wird bei Ihnen Darmkrebs erkannt: Wir stehen an Ihrer Seite.

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Corinna Riemer - Leiterin Unternehmenenskommunikation
Corinna Riemer
Leiterin Unternehmenskommunikation

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