• Interdisziplinäres Zentrum für chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED)

Wissen über Morbus Crohn

Die beiden häufigsten chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Durch eine überschießende Reaktion des Immunsystems auf Störungen im Magen-Darm-Trakt entstehen dort chronische Entzündungen. Insbesondere für Morbus Crohn gibt es auch eine genetische Veranlagung. Bei Menschen mit dieser Veranlagung können Umweltfaktoren wie Rauchen, Infektionen oder die Einnahme von Antibiotika zu Veränderungen führen, die die Krankheit in Gang setzen: Die Darmflora gerät aus der Balance, die Barriere der Darmschleimhaut wird gestört, das Immunsystem reagiert über und löst die Entzündung der Schleimhaut des Magen-Darm-Trakts aus.

Symptome

Morbus Crohn kann prinzipiell in jedem Alter auftreten, oft jedoch schon in jungen Jahren. Die Krankheit verläuft schubweise; typisch sind Symptome wie Durchfall, Bauchschmerzen, Gewichtsverlust, bei Kindern auch fehlendes Wachstum, Mangelerscheinungen oder Fieber. Ist der Bereich um den Analkanal betroffen, können sich in diesem Bereich schmerzhafte Fisteln oder Abszesse bilden. Entzündungen können aber auch außerhalb des Verdauungstraktes auftreten, etwa an den Augen, der Haut oder den Gelenken.

Diagnose

Ausgangspunkt ist eine detaillierte Anamnese: Wir besprechen mit Ihnen ausführlich Ihren Krankheitsverlauf, die Symptome, eventuelle Vorerkrankungen und die Erkrankungen in Ihrer Familie. Danach folgen verschiedene Untersuchungen – Labor- und Stuhluntersuchungen, Sonographie, Endoskopie, MRT – die zusammen ein genaues Bild Ihrer Krankheit ergeben.

Therapiemöglichkeiten

Für die Behandlung von Morbus Crohn steht inzwischen eine Vielzahl von Medikamenten zur Verfügung. Deren Hauptziel ist es, das Immunsystem zu hemmen und so die überschießenden Entzündungsreaktionen im Körper einzudämmen. In manchen Fällen nimmt die Krankheit allerdings einen so schweren Verlauf, dass Medikamente allein nicht mehr helfen; Fisteln, Engstellen oder Abszesse müssen operativ entfernt werden. Auch hier haben wir eine Bandbreite an Möglichkeiten. Unser Ärzteteam findet gemeinsam mit Ihnen den passenden Weg.

Besondere Komplikation: Fisteln

Die meisten an Morbus Crohn Erkrankten bleiben ihr Leben lang von Fisteln verschont. Dennoch gehören diese neben Stenosen (Engstellen) zu den typischen Komplikationen der Krankheit. Das Risiko liegt bei etwa 20 bis 40 Prozent.

Fisteln sind entzündliche, röhrenförmige Verbindungen, die sich zwischen Organen bilden. Beim Morbus Crohn können sie zwischen verschiedenen Darmabschnitten entstehen, aber sich auch vom Darm zur Haut oder vom Darm zu Harnblase oder Scheide entwickeln. Eine Fistel geht dabei immer von einem entzündeten Wandabschnitt des Magen-Darm-Traktes aus und sucht sich ihren Weg durch das umliegende Gewebe.

Die Wahl der Therapie hängt davon ab, wo die Fistel sich gebildet hat und welche Beschwerden sie verursacht. Bei Morbus Crohn wird zwischen zwei Gruppen unterschieden: den perianalen und den nicht-perianalen Fisteln.

Perianale Fisteln liegen im Bereich des Afters. Manchmal können sie vollständig mit Medikamenten behandelt werden, manchmal muss operiert werden. In seltenen Fällen müssen komplexere, plastische Fistelverschlüsse oder – meist vorübergehend – ein künstlicher Darmausgang (Stoma) angelegt werden.

Nicht-perianale Fisteln sind solche, die vom Darm ausgehen und sich zwischen verschiedenen Darmabschnitten bilden oder zwischen Darm und Harnblase oder Scheide. Sie machen auf jeden Fall einen operativen Eingriff nötig, bei dem der entzündete Darmabschnitt entfernt wird.

Die besten Heilungschancen bei Fisteln bietet in der Regel eine Kombination aus medikamentöser und chirurgischer Therapie. Bei jeder Fisteltherapie arbeiten deshalb unsere Expertinnen und Experten aus den Bereichen Gastroenterologie und Chirurgie eng zusammen.

Hinweis
Sämtliche Personenbezeichnungen gelten für alle Geschlechter.