Welt Aids Tag – Ein Zeichen setzen gegen Diskriminierung
So beginnt im Juli 1983 eines der ersten großen Artikel des »Spiegel« über die neue rätselhafte Krankheit Aids. 3 Monate später – im August 1980 - verstarb der junge Mann. Ihm sollten Millionen folgen. Seit Beginn der Aids Pandemie sind weltweit mehr als 33 Millionen Menschen an den Folgen der HIV-Infektion gestorben. Alleine im vergangenen Jahr erlagen 680.000 Menschen dem Virus.
Dabei ist eine HIV-Infektion heutzutage gut behandelbar. Rechtzeitig mit der Therapie begonnen, können die Menschen in der Regel ein normales, beschwerdefreies Leben führen. Hauptproblem ist die Stigmatisierung: Ausgrenzung, Ablehnung, Anfeindungen – über 90% der Betroffenen machen diese Erfahrung.
Auch im Gesundheitswesen kommt es zu diskriminierendem Verhalten gegenüber HIV-positiver Personen. 56% der Teilnehmenden einer Studie aus dem Jahr 2020 gaben an, negative Erfahrungen durch Gesundheitsdienstleister:innen erfahren zu haben. Verweigerung einer Behandlung, inadäquate Hygienemaßnahmen, Verletzung des Datenschutzes, Isolation in einer Pflegeeinrichtung, Ablehnung ambulanter Pflege. Was klingt wie vor 40 Jahren ist Realität im Jahr 2021.
Die rote Schleife »Red Ribbon« ist ein Symbol für die Solidarität mit HIV-Positiven und Menschen mit Aids. Von der New Yorker Künstlergruppe Visual AIDS im Jahre 1991 entwickelt, symbolisiert sie Solidarität für Menschen, die aufgrund ihrer HIV-Infektion häufig ausgeschlossen werden.
Heute – am Welt Aids Tag – gedenken wir all denen, die an den Folgen der HIV-Infektion gestorben sind. Wir gedenken jedoch auch all derer, die durch das Virus psychisches und soziales Leid erfahren haben. Ihnen gilt unsere besondere Aufmerksamkeit und Fürsorge.
Lasst uns gemeinsam mit dem Tragen der roten Schleife ein Zeichen setzen. Sie vereint uns im Kampf gegen Diskriminierung und Ausgrenzung. Wir sind für alle da. Gesundheit kennt keine Tabus.
Volker Wierz
Stationspflegeleitung der Station 21
Klinik für Infektiologie