Geschichte des Krankenhauses
Das St. Joseph Krankenhaus war eines der ersten katholischen Krankenhäuser in Berlin. Am 30. Dezember 1928 wurde es aufgrund einer Grippeepidemie früher als geplant in Betrieb genommen.
Finanziert wurde der Bau nach einem Aufruf der damaligen Provinzoberin Schwester M. Ewalda Weinrich überwiegend durch Spenden aus der Bevölkerung, die großes Vertrauen in die Arbeit der Ordensschwestern hatte.
Wichtige Meilensteine in der Geschichte des Krankenhauses:
1842
Gründung der Schwesternschaft der heiligen Elisabeth in Neiße/Schlesien zur ambulanten Pflege von Kranken jeden Standes und jeder Weltanschauung.
1863
Erste Schwestern auch in Berlin. In der Folgezeit entstanden bis zu 50 Niederlassungen in der Berliner Provinz. Die Schwesternschaft war über lange Zeit größter Frauenorden in Berlin.
1926
Die Einwohnerzahl Berlins verdoppelte sich zwischen 1900 und 1920 auf vier Millionen. In dieser Zeit herrschte großer Mangel an Krankenhausbetten. Tempelhof hatte noch gar kein Krankenhaus. Um einen Krankenhausbau in diesem Bezirk zu finanzieren, ging die Berliner Provinzoberin Schwester M. Ewalda Weinrich einen ungewöhnlichen Weg: In mehreren Berliner Zeitungen veröffentlichte sie einen Aufruf zum Zeichnen von Schuldverschreibungen. Bis Ende 1926 kamen bereits 1 Mio. Reichsmark zusammen. Dieses Geld bildete den Grundstock für den Erwerb eines 30 Hektar großen Grundstücks in Neu-Tempelhof und den Bau des Krankenhauses.
8. Dezember 1928
Einweihung des St. Joseph Krankenhauses nach 18 Monaten Bauzeit. Der Architekt Friedrich Hennings entwarf »ein Krankenhaus der kurzen Wege« mit 600 Betten, bestehend aus einem repräsentativen Hauptgebäude, seitlichen Pavillons und nach hinten führenden Seitenflügeln, in Anlehnung an barocke Bauformen. Die Gesamtkosten betrugen 6 Mio. Reichsmark.
Wegen einer Grippeepidemie erfolgte die vorzeitige Inbetriebnahme bei noch laufendem Baugeschehen. Das Krankenhaus begann mit drei Abteilungen für Chirurgie, Innere Medizin sowie Gynäkologie und Geburtshilfe.
Die in das Krankenhaus integrierte Kirche war 30 Jahre lang auch Gotteshaus für die katholische Neu-Tempelhofer Gemeinde.
1929
Verlegung der staatlich anerkannten Krankenpflegeschule in das St. Joseph Krankenhaus Berlin Tempelhof.
1930
Im Krankenhaus arbeiteten 60 Elisabethschwestern und etwa 130 weltliche Mitarbeiter.
Einrichtung eines Labors und der Röntgen-Abteilung.
1932
Eröffnung der medizinischen Badeabteilung mit vier Bereichen für Bäder, Kurzwellenbehandlung, Bestrahlungen und Gymnastik.
Bau einer eigenen Bäckerei, die täglich 900 Personen versorgte.
1939 – 1945
Das St. Joseph Krankenhaus diente mit den Räumen der Krankenpflegeschule als Reservelazarett. Zeitweise wurden hier mehr als 1.000 Patienten betreut.
Teilweise Zerstörung durch Bombenangriffe. 1945 stürzte ein deutsches Kampfflugzeug auf das Krankenhaus, dabei kamen vier Menschen ums Leben.
1950
1950 waren im Krankenhaus 97 Elisabethschwestern und 162 weltliche Angestellte tätig. Das Haus hatte 500 Betten. Die Elisabethschwestern stellten die Mehrzahl des Pflegepersonals, besetzten alle Leitungspositionen und arbeiteten auch in der Verwaltung.
1960 – 1969
1961 erhielt das Krankenhaus eine eigene Blutbank.
1965 wurde die Säuglingsstation umgebaut, die Bäderabteilung erweitert und die Patientenzimmer neu aufgeteilt.
1970 – 1979
1972 Einrichtung eines neuen Gebäudes für die Krankenpflegeschule sowie von Wohnheimen für die Schüler.
1973 Ansiedlung der »Zentralschule für Krankenpflege der katholischen Krankenanstalten in Berlin (West)« sowie Integration der bis dahin selbständigen Krankenpflegeschule der Elisabethschwestern.
1975 Gründung des Instituts für Pathologie. Nun hatte das Krankenhaus insgesamt neun ärztliche Abteilungen. Diese Veränderungen machten den Neubau in den 1980er Jahren notwendig.
1975 – 1985
Umfassende und langjährige Sanierungs- und Neubaumaßnahmen bei laufendem Betrieb, um den veränderten medizinischen, technischen und personellen Anforderungen gerecht zu werden.
Übergabe der mittleren Leitungsfunktionen in der Pflege an weltliches Personal. Die Tätigkeit der Ordensschwestern konzentrierte sich auf die Begleitung Schwerkranker und Sterbender.
1983
Gründung des Akademischen Lehrkrankenhaus für die Freie Universität Berlin
1995
Eröffnung einer modernen Kinderklinik nach umfangreichen Baumaßnahmen und Übernahme von 76 pädiatrischen Plätzen aus dem Christopherus-Kinderkrankenhaus Lichtenrade.
Die »Zentralschule für Krankenpflege der katholischen Krankenanstalten in Berlin (West)« wurde wieder in einzelne Krankenpflegeschulen aufgeteilt. Die Krankenpflegeschule des St. Joseph Krankenhauses erhielt Räume im neu aufgesetzten Dachgeschoss der Kinderklinik und wurde um Ausbildungsplätze in der Kinderkrankenpflege erweitert.
2001
Einrichtung einer Babyklappe.
2003
Eröffnung der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychosomatik und -psychotherapie (heute: Klinik für seelische Gesundheit im Kindes- und Jugendalter) mit 50 Plätzen.
2009
Neugestaltung der Zentralen Notaufnahme; spezialisierte Behandlung von Kindern und Erwachsenen.
2012
Eröffnung des neuen Kreißsaals mit sieben modernen Geburtsräumen und direkter Verbindung zur Kinderintensivstation.
2014
Die St. Joseph Krankenhaus Berlin-Tempelhof GmbH ist eine gemeinnützige Gesellschaft des neu gegründeten, bundesweit tätigen Elisabeth Vinzenz Verbundes.
2015
Neubau des Zentral-OPs
2016
Eröffnung der Klinik für Geriatrie zur stationären Versorgung älterer Menschen
2017
Eröffnung des Alterstraumatologischen Zentrums (ATZ) als Kooperationseinrichtung der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie und der Klinik für Geriatrie.