Zwei Lesungen im Kreis der jungen SGKJ-Patientinnen und Patienten

· Schauspielerin Anja Antonowicz und Radiomoderatorin Gerlinde Jänicke zu Gast
Zwei Lesungen im Kreis der jungen SGKJ-Patientinnen und Patienten

Gleich zweimal in der diesjährigen Adventszeit hat prominenter Besuch die stationär aufgenommenen Kinder in der SGKJ erfreut. Zunächst war Schauspielerin Anja Antonowicz für eine Märchenlesung zu Gast. Nur fünf Tage später kam Radiomoderatorin und Autorin Gerlinde Jänicke, die ihre eigene warmherzige Geschichte rund um einen traurigen Weihnachtsbaum mitgebracht hatte.

Nackte Monarchen oder die Macht von Suggestion

Doch der Reihe nach: Anja Antonowicz ist dem jüngeren Fernsehpublikum aus Kinderserien wie »Tiere bis unters Dach« bekannt, während Erwachsene sie wohl eher aus dem Kieler Tatort kennen. Dort ist sie in der Rolle der Gerichtsmedizinerin Jana Kroll an der Seite von Axel Milberg zu sehen. Für die Lesung hatte die Schauspielerin ein Märchen ausgewählt, das auf grobschlächtige Elemente verzichtet und eine nach wie vor aktuelle Moral transportiert. In »Des Kaisers neue Kleider« von Hans Christian Andersen geht es bekanntlich um sozialen Druck und die Macht von Suggestion. Der Monarch mitsamt Hofstaat fällt beidem anheim – bis nach Tagen ein Kind endlich ausspricht, was alle sehen und nicht zu sagen wagen: »Der Kaiser ist nackt.«

Aufrichtig und unbedarft wie das Kind im Märchen war letztlich auch das junge SGKJ-Publikum. Im Anschluss an die Lesung war bald klar, dass es spannender ist, endlich mal einer echten Schauspielerin zu begegnen als das wunderliche Verhalten von Märchengestalten zu erörtern. Die Kinder wollten etwa wissen, wie es sei, mit schwierigen Regisseuren zu arbeiten oder für eine Filmszene einen fremden Mann zu küssen. So fanden sie heraus, dass auch erfahrene Schauspielerinnen manchmal Ängste haben, sich Herausforderungen ausgesetzt fühlen und dass der Schutz der Privatsphäre ein heikles Thema ist, wenn man berufsbedingt in der Öffentlichkeit steht. Ein Konflikt, der letztlich auch den nackten Kaiser in seine missliche Lage gebracht hat.

Vom Glauben an die eigene Kraft und vom Aufraffen wider den inneren Schweinehund

Bei Gerlinde Jänickes »Geschichte vom traurigen Weihnachtsbaum« ging es eher um innere Konflikte und den Glauben an sich selbst. Die Radiomoderatorin kam adventsgemäß mit buntem Pailletten-Geweih im Haar und trug ihre eigene, hoffnungsfrohe Weihnachtsgeschichte von einer ziemlich mickrigen Tanne vor. Verhöhnt und eingeschüchtert von den prachtvollen Schnittbäumen auf dem Weihnachtsmarkt, träumt der kleine Baum von einer Zukunft, an die er selbst kaum glaubt. Wie gerne würde er einmal schön geschmückt im Kreise einer Familie feiern und zu weihnachtlicher Atmosphäre beitragen. Tatsächlich geschieht an Heiligabend dann, was er nicht für möglich gehalten hätte...

Auch die schlagfertige Radiomoderatorin räumte im Austausch mit den Kindern nach ihrer Lesung ein, nicht immer so selbstsicher zu sein, wie ihr Auftreten nahelegt. Überhaupt sei es der Zuspruch lieber Menschen gewesen, der ihr als Kind zum Glauben an sich und an die eigene Kraft verholfen habe. Zum Schreiben ihrer Weihnachtsgeschichte habe sie etwa auch ein Freund motiviert. Sie solle nicht so faul und bequem sein, den inneren Schweinehund überwinden und mal wieder Neues ausprobieren.

Um mit Kindern angeregt ins Gespräch zu kommen, sind Lesungen ein wunderbares Medium, stellte Donald Schiemann, Erlebnis-Pädagoge in der SGKJ und Organisator beider Veranstaltungen, einmal mehr fest. Entsprechend ist eins klar: Nach der Lesung ist vor der Lesung – und die kommt bestimmt, spätestens im neuen Jahr.

 

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Corinna Riemer - Leiterin Unternehmenenskommunikation
Corinna Riemer
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